Tipps und Tricks für das richtige Wechseln von Reifen und Räder

Frau mit Reifen

Reifen wechseln und Rad wechseln ist prinzipell etwas unterschiedliches.

Beim Wechseln eines Reifen geht es genau genommen um den Austausch des Reifens, der auf einer Felge montiert ist. Mögliche Gründe dafür können das Alter oder Beschädigungen des Reifen sein. Dazu wird der Reifen von der Felge demontiert und anschließend, bspw. nach einer Reparatur oder der Beschaffung eines neuen Reifen, der Reifen wieder auf der Felge montiert, sodass daraus wieder ein Komplettrad entsteht.

Im Unterschied dazu gibt es auch noch das Wechseln eines Rades (Komplettrad). Der Radwechsel befasst sich mit dem Wechsel eines Komplettrades (Reifen + Felge) am Fahrzeug. D.h., hier geht es um die Demontage und Montage eines kompletten Rades von bspw. einem PKW. Dies ist meist der Fall, wenn entweder ein saisonaler Wechseln (Winter/Sommer) notwendig ist oder aber aufgrund von Beschädigungen oder dem Alter eines Rades.

Der Wechsel eines Reifen sollte ausschließlich durch eine Fachwerkstatt durchgeführt werden. Diese besitzen spezielle Werkzeuge und Maschinen um diese Arbeit ausführen zu können.

Ein Radwechsel muss nicht immer durch eine Fachwerkstatt erfolgen und kann, unter Gewährleistung einiger Voraussetzungen, auch durch Privatpersonen selbst durchgeführt werden. Im Folgenden werden wir Ihnen erläutern welche Voraussetzung erfüllt sein müssen um den Radwechsel auch zuhause durchführen zu können und Ihnen ebenfalls ein paar Tipps mit an die Hand geben, welche den Radwechseln einfacher machen.

Wenn Sie nicht ausreichend Erfahrung beim Räderwechsel haben, empfehlen wir Ihnen eine Fachwerkstatt aufzusuchen.

Vor dem Reifenwechsel: Haben Sie an alles gedacht bevor es losgeht?

Möchten Sie den Radechsel selbst durchführen, dann ist es wichtig, dass Sie das benötigte Werkzeug bereitlegen. Dazu gehören …

  • ein stabiler Wagenheber
  • ein Unterstellbock
  • ein Radkreuz
  • eine Drahtbürste
  • eine Schachtel für Schrauben
  • ein Schlüssel für das Felgenschloss sowie
  • ein Drehmomentschlüssel.

Tipp: Die Bedienungsanleitung des Fahrzeugs verrät, wo der Wagenheber im Auto untergebracht und wie er zu bedienen ist. Wer die Reifen regelmäßig selbst wechseln möchte, sollte einen stabilen Hydraulikwagenheber kaufen.

Beim Wechsel von Stahl- auf Leichtmetallräder (z.B. Aluminium), oder umgekehrt, werden häufig unterschiedliche Schrauben oder -muttern verwendet. Das Gleiche gilt für Felgenschlösser zur Diebstahlsicherung. Auch diese Teile sollten Sie griffbereit haben, bevor Sie mit dem eigentlichen Radwechseln starten.

Legen Sie die zu wechselnden Räder parat und platzieren Sie diese bereits jeweils auf Höhe der Achse und Seite an der diese später Montiert werden sollen.

Tipp: Räder werden meist durch Abkürzungen wie VL (vorne links), VR (vorne rechts), HL (hinten links) und HR (hinten rechts) gekennzeichnet, damit sie auch noch nach einem halben Jahr Lagerung wissen wo diese sich einmal am Fahrzeug (In Fahrtrichtung) befunden haben.

Prüfung auf Schäden und Beschaffenheit

Radschrauben oder -muttern dürfen keine Schäden aufweisen. Die Gewinde der Schraubverbindungen und die Auflageflächen müssen sauber und frei von Rost sein. Ist dies nicht der Fall, dann eignet sich eine Drahtbürste zur Reinigung. Gewinde sollten grundsätzlich nicht geschmiert werden.

Bereits benutzte/gebrauchte Reifen sollten auf Schäden überprüft und die Mindestprofiltiefe sichergestellt werden. Die vorgeschriebene Mindestprofiltiefe beträgt 1,6 mm. Für Winterreifen werden jedoch vier Millimeter und für Sommerreifen drei Millimeter Profiltiefe empfohlen.

Wichtig: Stellen Sie im Rahmen der Prüfung schäden fest, setzen Sie sich bitte mit einer Fachwerkstatt in Verbindung um das weitere Vorgehen zu besprechen!

Jetzt geht’s los! Radwechsel Schritt für Schritt

  1. Die Handbremse anziehen und ersten Gang einlegen bzw. Automatik-Wählhebel in Stellung „P“ bringen

  2. Radkappe (soweit vorhanden) vonder Felge abziehen. Radmuttern oder -bolzen zunächst etwa eine Viertel Umdrehung lösen

  3. Wagenheber an der korrekten Stelle des Unterbodens ansetzen. Achtung: Beachten Sie die Sicherheitshinweise in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs!

  4. Fahrzeug anheben bis die Montagehöhe erreicht ist

  5. Radmuttern oder Radbolzen ganz abschrauben

    Hinweis: Bei Radbolzen sollten sie vor dem Herausschrauben sicherstellen, dass das Rad nach dem Lösen des letzten Radbolzen nicht auf den Boden fallen kann und Sie sich dadurch ggf. Verletzungen zuführen oder es zu Beschädigungen kommt

  6. Rad abnehmen und unter oder neben das Fahrzeug legen. Leichtmetallräder können auf den Zentrierungen der Stahlnaben ziemlich fest sitzen

  7. Der Reifen, der in der Vorsaison auf der Vorderachse angebracht war, kommt auf die Hinterachse und umgekehrt.

    Hinweis: Unter Umständen verwenden Sie richtungsgebundene Reifen, bei denen die Kennzeichnung der korrekten LAufrichtung einzuhalten ist.

  8. Vor dem Aufstecken des neuen Rades die Radauflageflächen reinigen und einen Kontrollblick auf Bremsscheiben und Bremsbeläge werfen

  9. Das neue Rad aufsetzen und alle Radmuttern bzw. Radbolzen mit dem Radkreuz handfest anschrauben

  10. Das vorher abgenommene Rad unter dem Fahrzeug hervorholen

  11. Auto soweit herunterlassen, dass der Reifen gerade am Boden aufsteht

  12. Radmuttern/Radbolzen über Kreuz mit dem vorgeschriebenen Drehmoment (unter Verwendung des Drehmomentschlüssels) anziehen. Hier mit großer Sorgfalt vorgehen.

    Hinweis: Für Noträder sind oft spezielle Anzugsdrehmomente vorgeschrieben

  13. Das Fahrzeug komplett herunterlassen, sodass der Wagenheber entfernt werden kann
  14. Die abmontierten Räder auf der Lauffläche kennzeichnen, zum Beispiel mit Wachskreide („VR“ für „vorne rechts“, „HL“ für „hinten links“ etc.). So vermeiden Sie beim nächsten Wechsel Unklarheiten

  15. Schritt 2 – 14 ist nun für die noch ausstehenden 3 Räder zu wiederholen, bevor es mit Schritt 16 weiter geht
  16. Werkzeug und gekennzeichnete Reifen verstauen

Nach dem Reifen- und Radwechsel: Luftdruck prüfen!

Sollten Sie zuhause nich die Möglichkeit haben, dann führt der erste Weg mit den neuen Rädern an die Tankstelle zur Reifendruckkontrolle.
Nach ca. 50 km sind die Verschraubungen nochmals zu überprüfen und Schrauben gegebenenfalls nachzuziehen.